Bibez e.V.

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Am 18.10.2012 fand im Kulturfester Heidelberg im Rahmen des 20jährigen Bestehens des BiBeZ e.V. Heidelberg in einer Feierstunde die erste Verleihung des Integrationsförderpreises der Anette Albrecht Medaille statt.

Vorstandsfrau Claudia Klein begrüßte die langjährigen Unterstützer und Freunde des BiBeZ e.V. Besonders willkommen hieß sie Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner, der die Idee eines solchen Preises sofort wohlwollend unterstützt hat und Stifter des Preisgeldes der ersten Verleihung ist. Er habe damit ein Zeichen gesetzt. Frau Klein lud den Oberbürgermeister ein, auch bei der nächsten Preisverleihung als Schirmherr zu amtieren. Ebenso begrüßte sie die Netzwerk- und Kooperationspartner, die Presse, die Jury, Arnim Töpel, die Preisträger und die aus Peine bzw. Hannover angereiste Mutter und Schwester von Anette Albrecht.

20 Jahre BiBeZ e.V.

Mit einer lebendigen und bewegenden Rede ließ Frau Klein die letzten 20 Jahre BibeZ Revue passieren. 20 Jahre zeigen, dass hier in Heidelberg sich eine Institution etablier hat. Eine Bildungs- und Beratungsstelle für Frauen und Mädchen mit Behinderung und chronischer Erkrankung. Dies würden wir heute nicht feiern, so Klein, ohne die Ideen, den Mut, den Ehrgeiz, die Lust, die Kraft und Zeit der Gründerinnen, zu denen auch Anette Albrecht gehörte und der vielen engagierten Menschen, die in verschieden Zeitfenstern, in kürzerer oder längerer Dauer, während der vergangenen 20 Jahre das BiBeZ begleitet haben. Menschen die eingestanden sind für innovative sozialintegrative Ideen, Menschen, die den Glauben an ein gemeinsames Miteinander nie verloren haben, Menschen die den Tatendrang, Träume und Visionen, zum Leben zu erwecken nie aufgegeben haben. Und das allen Widerständen und Zweifeln zum Trotz, die es zweifellos manchmal gab.

„Anette Albrecht Medaille“

Unermüdliches Engagement war auch Anette Albrechts Weg zum Ziel. Von der Geburtsstunde des BiBeZ bis zu ihrem Tod ist sie eingestanden für ein selbstbestimmtes Leben von Frauen und Mädchen mit Behinderung oder Erkrankung. Anette war ein Vorbild. Sie war eine kleine Person mit großem Kämpferherz. Sie gehörte zum Heidelberger Stadtbild fast so, wie das weltberühmte Schloss. Sie war Mitbegründerin des BibeZ und des Beirats von Menschen mit Behinderung (BmB) -Heidelberg. Sie starb plötzlich und völlig unerwartet vor 5 Jahren. In diesem Jahr wird das BiBeZ dieser außergewöhnlichen Frau, die die Glasknochenkrankheit hatte, eine große Ehre zukommen lassen und verleiht daher, zum ersten Mal, den

Integrationsförderpreis die "Anette Albrecht Medaille."

Es gibt keinen besseren Augenblick, als endlich und erstmalig hier in Heidelberg und im Rahmen der ersten Preisverleihung ein Filmportrait über Anette, unter dem Filmtitel: „alles auf meine Art“ zu zeigen.

 Denn darum geht es auch bei diesem Preis, der ihren Namen trägt: Um Engagement. Jeder auf seine individuelle Art und Weise. Mit den eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten, eben, ganz auf die eigene Art. Und hier speziell: für die Teilhabe von Menschen mit Behinderung/ chronischer Erkrankung am Leben in dieser / unserer Gesellschaft. Wir wollen mit diesem Preis das Engagement von Menschen hervorheben, bekannt oder bekannter machen, die eben ganz auf ihre Art unermüdlich, couragiert und engagiert eintreten dafür, dass Menschen mit Behinderung/ chronischer Erkrankung mehr und mehr Zugang haben zu allen Bereichen des Lebens und damit ganz selbstverständlich Teil unserer Gesellschaft sind. „Es ist uns heute eine große Freude, diesen Preis vergeben zu können. Wir verstehen die Ausschreibung und Vergabe des Preises neben der Ehrung für einzigartiges Engagement auch als Mittel und Weg, Danke zu sagen. Auch, wollen wir mit diesem Preis als Verein etwas weiter geben von der Kraft und der Unterstützung, die das BiBeZ e.V. durch Menschen wie Anette Albrecht in den letzten 20 Jahren geschenkt bekam. Denn wir haben erfahren, wie wertvoll und hoffnungsvoll es ist, Visionäre und Menschen mit Mut und Tatendrang an der Seite zu haben“, führte Klein weiter aus. Claudia Klein schloss ihre Begrüßung mit den Worten: heute ist ein großer Tag für Anette, ein großer Tag für das BiBeZ ein großer Tag für Heidelbergund nicht zu vergessen: einer der emotionalsten und schönsten Augenblicke für uns, die wir Anette kennenlernen durften.

Nun wurde das Filmportrait über Anette Albrecht von Ulrike Behnen und Stefan Schradin gezeigt. Spritzig und originell führte dann Anja Dühring, Mitarbeiterin des BiBeZ weiter durch den Abend. Sie lud alle Anwesenden in der beginnenden Pause zu einem Sektempfang ein. Nach der Pause begrüßte sie Arnim Töpel und bat ihn auf die Bühne.

Töpel begann sein musikalisches Grußwort mit den Worten: „Anette war für mich eine außergewöhnliche Frau. Es war und ist für mich ein Privileg, Anette kennenlernen zu dürfen.“ Dann begann Arnim Töpel in seiner gekonnt, witzigen, sinnigen und gewohnt scharfsinnigen, hintergründigen Art sein musikalisches Grußwort und begeisterte das Publikum. Es folgte die Rede des Schirmherren, Dr. Würzner Der Oberbürgermeister würdigte ebenfalls „die ganz besondere Frau, die sich mit ansteckender Begeisterung für die Sache engagiert hat. Ohne Anette Albrecht wäre es wohl nicht so früh zur Gründung des Beirats mit Menschen mit Behinderung in Heidelberg gekommen.“ Weiter hob der Oberbürgermeister die Wichtigkeit des BiBeZ für Heidelberg empor, hinter dem er selbst, der Gemeinderat und die Stadt stünden. In der Idee der Anette Albrecht Medaille sieht der OB nicht, Anette Albrecht ein Denkmal zu setzen, sondern eher diejenigen zu würdigen und zu ermutigen, die das weiter führen, was Anette Albrecht uneigennützig für die Sache begann. Am Schluss bedankte sich OB in seinem Namen, im Namen der Stadt und Stadträte sowie für alle Bürger Heidelbergs für das bereits 20jährige Engagement des BiBeZ für die Sache und nicht zuletzt für die Stadt.

Katrin Raabe betrat nun als Laudatorin und Sprecherin der Jury die Bühne. Sie begrüßte die Jurymitglieder Susanne Gruner, Jörg Steinmann, Henri Rippl und Thomas Proft und ganz besonders die Preisträger. Die Jury selbst habe, so Raabe, es sich bei der Auswahl der eingegangenen Vorschläge nicht leicht gemacht, den/die richtigen Preisträger herauszufiltern. Doch habe man nach reichlichen und intensiven Diskussionen gleich 2 verschiedene Preisträger gefunden, die diese Auszeichnung verdient hätten. So wählte die Jury Herrn Ivan Inshakov und Frau Kirsten Ehrhardt zu den ersten Anette Albrecht Medaille Gewinnern. An Herrn Ivan Inshakov für die Entwicklung des Flaschenhalters und Fußtüröffners für Ohnarmer (ohne Arme/Einarmer).

Um zu zeigen, wie die Erfindungen aussahen, wurde ein kurzer Film gezeigt, der die Funktion der Erfindungen zeigte. Herr Inshakov hat, so Katrin Raabe, mit seinen „kleinen“ Erfindungen großes bewirkt. Die Jury hat der selbstlose, spontane Einsatz und die innovative Idee beeindruckt. Die Jury befand, dass die Umsetzung seiner Idee sowie sein beachtenswertes empathisches Empfinden, das Gespür für die Situationund die daraus resultierenden Erfindungen auszeichnungswürdig sind. Bei Kirsten Ehrhardt hat die Jury das große politische und persönliche Engagement und Ehrenamt für das wichtige Thema Inklusion überzeugt. Kirsten Ehrhardt, selbst Mutter eines behinderten Kindes, kämpft dafür, dass Inklusion keine Schlagwort mehr bleibt. Was der Jury besonders gefiel war die Idee und die Einrichtung eines sogenannten „Mut Macher-Telefon“ für Eltern und der politische Mut von Kirsten Ehrhardt. Der Oberbürgermeister Dr. Würzner und Jury-Sprecherin Raabe nahmen die Preisverleihung vor.

Unter großem Applaus nahmen die ersten Medaillen-Inhaber die Auszeichnung entgegen. Spontan richteten Ivan Inshakov und Frau Kirsten Ehrhardt noch einige Worte an die Anwesenden. Herr Inshakov sagte, dass er voller Dankbarkeit und Demut diesen Preis entgegen nehme - vor allem wichtig sei für ihn die Achtung der Menschenwürde. Frau Kirsten Erhardt bedankte sich ebenfalls für den Preis, der ihr Mut macht und vor allen zeigt, dass das Thema Inklusion ein wichtiges Thema in der Zukunft in unserer Gesellschaft sei. Mit lang anhaltendem Applaus wurden beide dann von der Bühne entlassen.

Abschluss der Veranstaltung

Nach der Preisverleihung übernahm noch einmal Anja Dühring vom BiBeZ das Mikrophon. Sie bedankte sich bei allen, die diesen Abend erst möglich gemacht haben. Beim Kulturfenster, bei Arnim Töpel, beim Stifter des Preisesgeldes und Schirmherren, bei den Mitarbeiterinnen des BiBeZ Susanne Völker, Britta Bernatz, bei der Jury und Tom Proft, der die Idee für diesen Preis hatte. Ihnen allen wurde als Erinnerung eine Tasse mit dem Konterfei von Anette Albrecht mit süßem Inhalt übergeben. Eine gelungene Überraschung. Das Schlusswort an diesem Abend hatte Arnim Töpel. Er entließ alle anwesenden Gäste nach diesem durchaus gelungenen Abend musikalisch nach Hause.

Ein Bericht von Tom Proft
Mitglied des BiBeZ e.V.

Verleihung der Anette Albrecht Medaille am 18.10.2012
Bericht des Mannheimer Morgens und der RNZ!